Für gute und erfolgreiche Zusammenarbeit ist Motivation eine Grundvoraussetzung. Und für Mitarbeiter in verteilten Teams ist der eigene Antrieb besonders wichtig. Hier erfährst du, wie du mit deiner Haltung und deinem Führungsstil dazu beitragen kannst, die Motivation in deinem Team zu fördern.
Was ist Motivation
Das Wort „Motivation“ leitet sich vom lateinischen Verb „movere“ (bewegen, antreiben) ab. Gemeint ist damit ist die Summe aller bewussten und unbewussten Beweggründe für alles, was ein Mensch anstrebt oder vermeidet. Der Antrieb und Motor für unsere Handlungen und unser Verhalten.
Das Motivations-Dreieck
Die Voraussetzungen für Engagement und Leistung lassen sich in drei Bereiche unterteilen:
1. Dürfen
Die Erlaubnis zur Durchführung der angestrebten Handlung. Sie schließt die Ausstattung mit den dazugehörigen Ressourcen und Entscheidungsbefugnissen mit ein.
2. Können
Die Fähigkeiten und Kompetenzen, die zur Durchführung der angestrebten Handlung erforderlich sind.
3. Wollen
Die Motivation, die zur Durchführung der angestrebten Handlung erforderlich ist. Dabei wird zwischen extrinsischer und intrinsischer Motivation unterschieden.
👉 Wenn du ein Nachlassen von Engagement und Leistung in deinem Team feststellst, dann betrachte unbedingt auch die Bereiche „Dürfen“ und „Können“. Manchmal unterstellen wir fehlende Motivation und bemerken nicht, dass die Herausforderung für einzelne Teammitglieder einfach zu groß ist (Können). Oder es fehlt Klarheit darüber, was Mitarbeiter allein entscheiden sollen und dürfen (Dürfen).
Extrinsische Motivation
Mit extrinsischer Motivation sind Leistungs-Anreize von außen gemeint. Das können positive wie z.B. Lob, Belohnungen, Bonus-Zahlungen oder besondere Privilegien sein. Aber auch negative, um unerwünschtes Verhalten zu sanktionieren. Dazu gehören z.B. Tadel, Strafen sowie der Verlust von Einfluss und Privilegien.
Intrinsische Motivation
Unter intrinsischer Motivation versteht man den rein inneren Antrieb, der unabhängig von äußeren Reizen wirkt. Quellen der intrinsischen Motivation sind individuelle Bedürfnisse wie z.B. Selbstbestimmung, Entscheidungsfreiheit, Sinnerfüllung und Handeln im Einklang mit eigenen Werten. Der Wunsch, sich weiterzuentwickeln und immer besser zu werden.
Auswirkung auf Leistung
Mittlerweile ist belegt, dass der Einsatz von äußeren Anreizen zur Steigerung von Motivation und Leistungsbereitschaft nur bedingt funktioniert.
Mit der Zeit tritt ein Gewöhnungseffekt ein. Extrinsische Motivation kann vorhandene, intrinsische Motivation auslöschen und zu einem Leistungsabfall führen. Im schlimmsten Fall können starke Anreize in Form von Belohnungen und Privilegien sogar unethisches, betrügerisches Verhalten fördern.
Daher ist es sinnvoll, vermehrt auf intrinsische Motivation zu setzen und Autonomie, Weiterentwicklung, Sinn und Werte im Team zu fördern.
👉 Wenn du tiefer in das Thema Motivation einsteigen willst, kann ich das Buch „Drive: Was Sie wirklich motiviert“ von Daniel H. Pink wärmstens empfehlen.
10 Prinzipien für mehr Motivation im Team
Egal, ob du in offizieller Führungsfunktion bist oder als Teammitglied eine temporäre Führungsrolle z.B. als Projektleiter einnimmst: Die folgenden 10 Prinzipien helfen dir dabei, Engagement und Motivation in deinem Team zu verbessern und gleichzeitig deine Haltung als Führungskraft weiterzuentwickeln:
#1 Sei ein Vorbild
Starte bei dir selbst, und lebe vor, was du von deinem Team erwartest. Das bedeutet auch, sich selbst weiterzuentwickeln und sich Fehler offen einzugestehen. Verabschiede dich von Status und Prestige und stelle das Erreichen der Teamziele an die erste Stelle. Sei da, wenn man dich dringend braucht und bitte auch du dein Team um Hilfe, wenn du feststeckst. Du zeigst deinem Team damit Wertschätzung und triffst auch bessere Entscheidungen.
#2 Mache Sinn und Zweck begreifbar
Sorge dafür, dass jeder im Team die Vision und Strategie des Unternehmens versteht. Erkläre den Sinn und Zweck von Maßnahmen und Aufgaben. Tauscht euch dazu aus. So könnt ihr gemeinsam festlegen, wie eure Arbeit am besten zum Gesamtergebnis beiträgt. Die Teammitglieder können sich so viel besser mit dem Wert ihrer Arbeit identifizieren.
#3 Vertraue deinem Team
Gib allen Teammitgliedern ohne Vorurteile einen großzügigen Vertrauensvorschuss. Vermeide Mikromanagement. Versuche nicht, jeden Arbeitsschritt kleinteilig vorzugeben und zu kontrollieren. Lass die Teammitglieder selbst entscheiden, wie sie ihre Aufgabe erledigen. Du stärkst damit auch das Selbstvertrauen und die Lösungskompetenz deiner Mitarbeiter.
#4 Sorge für optimale Rahmenbedingungen
Frag dein Team, was es braucht, damit es besser arbeiten kann. Manchmal sind es schon Kleinigkeiten, die für Erleichterung und mehr Wohlbefinden sorgen. Zum Beispiel besseres Equipment am Arbeitsplatz, andere Vertretungsregelungen, bessere Erreichbarkeit oder vorübergehende Entlastung. Räume „Arbeitsverhinderer“ aller Art konsequent aus dem Weg. Dein Team wird es dir danken.
#5 Lasse Selbstbestimmung zu
Anstatt bei notwendigen Veränderungen im Team Dinge einfach anzuordnen, beziehe dein Team aktiv mit ein und lass es die Lösung mitgestalten. Frag die Beteiligten und Betroffenen, was ihnen wichtig ist. Du wirst bessere Ergebnisse erzielen. Engagement und Akzeptanz bei getroffenen Entscheidungen sind deutlich größer.
#6 Kommuniziere klar und deutlich
Mache deine Erwartungen an deine Teammitglieder explizit und setze Wissen und Verständnis nicht einfach voraus. Sprecht über Handlungsspielräume und zu erwartende Ergebnisse, anstatt diese einfach anzuordnen. Einigt euch auf finale Vereinbarungen und stellt sicher, dass diese präzise und konkret formuliert sind. So lassen sich viele unnötige Konflikte und Enttäuschungen durch Missverständnisse oder fehlende Informationen schon im Vorfeld vermeiden.
#7 Ermögliche Beteiligung
Nutze die Weisheit des gesamten Teams und sorge dafür, dass jeder gleichberechtigt seinen Betrag leisten kann, ohne von anderen dominiert zu werden. Lasse Ideen lieber in Stillarbeit und Kleingruppen reifen. So kommen auch introvertierte Teammitglieder zum Zug, die in einer hitzigen Gruppen-Diskussion oft untergehen. Ihr profitiert mit einer größeren Ideen-Vielfalt und Ergebnissen, die jeder mittragen kann.
#8 Biete Raum für Weiterentwicklung
Sorge für ein abwechslungsreiches Arbeitsumfeld und gib den Teammitgliedern Herausforderungen, um über sich hinauszuwachsen. Mit Gelegenheiten zum Experimentieren und gemeinsamen Lernerfahrungen ermöglichst du auch eine Weiterentwicklung auf Team-Ebene. Regelmäßiges Feedback zu Leistungen und wahrgenommenen Fortschritten stärken die Motivation.
#9 Zeige Anerkennung und Wertschätzung
Achte darauf, Lob und Anerkennung nicht automatisch und beiläufig wie ein kurzes Schulterklopfen einzusetzen. Es wirkt dann oft nicht echt, sondern manipulativ. Zeige aufrichtige Anerkennung, indem du mehr Verantwortung überträgst oder das Team früher ins Wochenende schickst, weil es besondere Leistungen erbracht hat. Schenke Wertschätzung in Form von Zeit und Aufmerksamkeit auch den „stillen Helden“, die im Hintergrund für reibungslose Abläufe sorgen.
#10 Fördere Leichtigkeit und Spaß
Biete ausreichend Raum und die Erlaubnis für informellen Austausch. Das gilt besonders in der virtuellen Zusammenarbeit, wenn zufällige Treffen auf dem Flur oder in der Kaffeeküche wegfallen. Wichtig ist jedoch, dass die Teilnahme freiwillig bleibt. Jeder wird herzlich eingeladen, aber niemand gezwungen oder gedrängt. Ebenso lassen sich Besprechungen und Meetings auch mal an der frischen Luft abhalten, um eine lockere Atmosphäre zu schaffen.
Was du jetzt tun kannst
Fange am besten mit den Dingen an, die dir leichtfallen und die du sofort in die Tat umsetzen kannst. Reflektiere und überprüfe dich selbst: Was von den vorgeschlagenen Handlungsprinzipien setzt du bereits um, was möchtest du lernen? Was wäre ein echter „Game Changer“ in deinem Team?
Hole ebenso regelmäßig Feedback von deinen Mitarbeitern ein und frage sie, ob sie Veränderungen bemerken. So kannst du dich und dein Team kontinuierlich weiterentwickeln.
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